Raum ist Sehnsucht Der Kirchenbaumeister Dominikus Böhm (1880-1955)

Raum ist Sehnsucht

Der Kirchenbaumeister Dominikus Böhm (1880-1955)
Ausstellungszeitraum: 21. Mai – 09. Juli 2006

Grußwort: Dipl.-Ing. Simone Laubach, Leitung Wenzel-Hablik-Museum
Einführung: Dr.-Ing. Wolfgang Voigt, stellv. Direktor Deutsches Architektur Museum

Dominikus Böhm, der 1926 als Professor für religiöse Kunst an die Kölner Werkschulen berufen wurde, war einer der bedeutendsten Baumeister des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Im Zentrum seines Werkes stand der Kirchenbau, für den er schon früh gänzlich eigenständige, keinem historischen Stil verpflichtete, aber dennoch tief in architektonischen Traditionen verwurzelte Konzepte entwickelte.

Böhms revolutionäre, aus kubischen Formen gebildete Kirchen in Offenbach (1919) und Dettingen (1922) gelten als die ersten Sakralbauten der Moderne in Deutschland und haben den Architekten überregional bekannt gemacht. Zunächst noch dynamisch-expressive, später strenge, monumentale Bauformen und symbolisch überhöhte Zitate der Sakralbautradition, vor allem aber virtuose „mystische“ Lichtführung, die bis heute ihre beeindruckende Wirkung nicht verfehlen, sollten die Gläubigen auf das Heilsgeschehen seelisch vorbereiten und das Sakrale sinnlich erfahrbar machen. Böhm verwendete neben traditionellen, regionaltypischen Baustoffen, wie dem Backstein zeitgenössische Baumaterialien, vor allem Beton, der in ausdrucksstarken Faltungen und Gewölben, großzügigen, freitragenden Schalen und Bögen den grundlegende Formideen des Architekten zur Verwirklichung half.

Die Ausstellung erfolgt in Kooperation mit dem Deutschen Architektur Museum Frankfurt. Gezeigt werden eindrucksvolle Kohlezeichnungen des Baumeisters in Gegenüberstellung mit zeitgenössischen Fotografien von Hugo Schmölz. Böhms wichtigste Bauwerke, auch solche, die Projekt geblieben sind, können an neu entstandenen Modellen eingehend studiert werden, darunter auch sein bis heute spektakulärster Bau, die 1930-32 entstandene St.-Engelbertskirche in Köln, die aufgrund ihres achtstrahlig konzipierten Sternengewölbes im Kölner Volksmund „Zitronenpresse“ genannt wurde.

Eine solche Ausstellung hat seine Tagesaktualität. Denn viele Kirchenbauten dieser Jahre stehen auf den Roten Listen jener Gebäude, von denen sich Diözesen und Landeskirchen in ihrer wirtschaftlichen Notlage trennen wollen. Im Extremfall droht Abriß.

Veranstaltungen 
Vortrag Prof. Dr. Wolfgang Pehnt
Freitag, 16. Juni 2006, 18:30 h
„Hingabe an das Höchste“ Sakralbau im deutschen Expressionismus

verbindliche Anmeldungen aufgrund begrenzter Plätze erbeten

Führung Prof. Dipl.-Ing. Friedhelm Grundmann
Freitag, 23. Juni 2006, 9.30 bis 18:00 h (Der Bus fährt in Hamburg ab!)
„Kirchenbau in Hamburg zwischen 1926 und 1930“

verbindliche Anmeldungen aufgrund begrenzter Plätze erbeten

Alle Veranstaltung finden im Rahmen des Hamburger Architektursommers 2006 statt.

Wenzel-Hablik-Museum, Reichenstr. 21, 25524 Itzehoe,
Tel. 04821/603377,
museum@wenzel-hablik.de

Öffnungszeiten: Di. – Fr. 14-17 h, Sa. 14-18 h, So. 11-18 h