Jugendstilträume | Sammlung Giorgio Silzer
Ausstellungszeitraum 06. September – 25. Oktober 2009
Seit etwa 1890 entwickelte sich auf dem europäischen Kontinent ein neuer Stil, der aus dem Anspruch erwuchs, eine neue, ins alltägliche Leben hineinwirkende Gesamtkunst aus Architektur, bildenden und darstellenden Künsten, aus Handwerk und allgemeiner Lebensgestaltung zu schaffen.
In der Abkehr vom Historismus wurde der Jugendstil zum Sinnbild einer formalen Erneuerung von Kunst und Leben und brachte Alternativen zur maschinell produzierten Massenware hervor. Dabei bildeten sich divergierende Strömungen heraus, die sich entweder durch vegetabile Formen und ornamentalen Linienfluss oder aber durch eine schlichtere, am Ausgleich von Form und Funktion orientierte Gestaltungsweise auszeichneten.
Der aus Oberschlesien stammende, international bekannte Geiger und frühere Konzertmeister Giorgio Silzer trug im Laufe seiner Sammeltätigkeit eine umfangreiche Kollektion an kunsthandwerklichen Arbeiten des Jugendstils zusammen. So entstand eine der größten Privatsammlungen jener Kunstrichtung, die Gebrauchsgerät aus Keramik, Glas und Zinn ebenso beinhaltet wie eine reiche Auswahl an Silberbesteck.
Die Sammlung bietet einen charakteristischen Einblick in die stilistischen Neuentwicklungen des Jugendstils, von dessen kulturellem Aufbruch sämtliche industrialisierte Nationen erfasst wurden.
Präsentiert wird eine exquisite Auswahl an Produkten der bedeutenden Werkstätten von Berlin bis Paris, von Wien und St. Petersburg bis Nancy und Sèvres. Die Entwürfe stammen von angesehenen Künstlern wie Peter Behrens, Joseph Maria Olbrich und Henry van de Velde bis zu Peter Carl Fabergé und Emile Gallé.
Wir bedanken uns für die Unterstützung der Ausstellungen bei der Sparkasse Westholstein, der Volksbank Raiffeisenbank Itzehoe, Holcim Deutschland und der Kunstforum Markert Gruppe.
Publikation im Museum erhältlich:
Jugendstilträume, Sammlung Giorgio Silzer, hrsg. von Stadt Balingen, Balingen 2007.
Mittwoch, 23.09.2009 | 18:00 Uhr | VORTRAG
»Historismus und Jugendstil. Heinrich Sauermann und Hans Christiansen – zwei ›Designer‹ um 1900 aus Flensburg«
Dr. Dorothee Bieske, Museumsberg Flensburg
Beide kamen aus Flensburg und prägten mit ihren Arbeiten einen Lebensstil.
Heinrich Sauermann (1842-1904) war Möbelfabrikant, Gründer einer Kunstgewerbeschule und Museumsdirektor. Seine umfangreiche Möbelsammlung verkaufte er der Stadt Flensburg und bildete damit den Grundstock des Kunstgewerbemuseums. Seine eigenen Arbeiten, vor allem Entwürfe für Möbel und Raumausstattungen, mit denen er sich auf internationalen Kunstgewerbe- und Industrieausstellungen präsentierte, standen ganz im Geist des Historismus.
Auf der Weltausstellung in Paris 1900 hätte er Hans Christiansen (1866-1945), einen der bedeutendsten deutschen Jugendstil-Künstler, begegnen können, der als Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie dort ebenfalls ausstellte.
Die Nachlässe Sauermanns und Christiansens befinden sich heute auf dem Museumsberg Flensburg. Das reiche Material bildet die Grundlage für eine Gegenüberstellung zweier konträrer Positionen um 1900.
Eintritt: 3,50 €