UMRAUM | Stephan Balkenhol | Architektur und Objekt

UMRAUM | Stephan Balkenhol | Architektur und Objekt

Ausstellungszeitraum 02. September – 28. Oktober 2007

 

Seit den achtziger Jahren stellt die Kunst von Stephan Balkenhol eine der wichtigsten und eigenständigsten Positionen zeitgenössischer Skulptur dar. Es ist ihm gelungen, jenseits von Moden und Zeitgeist das fort zu führen, was über lange Zeit überholt schien: figürliche Ansichten von Menschen und Tieren, überlebensgroße Figuren, Köpfe oder Gesichter, kleine aus dem Stamm gehauene Männer und Frauen, eine ganze Schar von Pinguinen auf je eigenem Sockel oder eigentümliche Mischwesen aus Mensch und Tier. Die überwiegend in Holz gehauenen Arbeiten sind extrem durchgearbeitet ohne dabei jemals die Struktur des Materials oder die Spuren der künstlerischen Bearbeitung zu verleugnen. Der Einfluss der Minimal Art der sechziger und siebziger Jahre mit seiner Ablehnung narrativer Momente hat bei Balkenhol im gleichzeitigen Festhalten an der Figur jenen charakteristischen Grat zwischen Rauheit und Präzision, Nähe und Ferne, Präsenz und Unnahbarkeit hervorgerufen, der seine Arbeiten so faszinierend macht. Sie bannen, indem sie dem Versuch, das Überindividuelle, Unzeitliche und Unnahbare in etwas Spezifisches oder Persönliches zu übersetzen widerstehen und den Betrachter letztlich auf die Projektionen der eigenen Wahrnehmung zurückwerfen.

Dass sich Stephan Balkenhol neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Figur auch immer wieder mit Gebrauchsgegenständen, Möbeln und Architektur beschäftigt hat, ist bis heute wenig bekannt. Seine farbig gefassten dreidimensionalen Reliefs, die gotische Kathedralen oder anonyme moderne Nachkriegsarchitektur in Holz nachbilden, markieren in dieser Hinsicht eine interessante Nahtstelle zwischen Zeichnung, Malerei und Skulptur.

Die Ausstellung im Wenzel-Hablik-Museum wird sich diesem bislang vernachlässigten Aspekt der Kunst Stephan Balkenhols widmen. Sie wird dabei bereits Bestehendes, selten Gezeigtes versammeln aber auch ganz neue Arbeiten präsentieren.

Stephan Balkenhol wurde 1957 in Fritzlar in Hessen geboren. Er studierte bei Ulrich Rückriem an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, lebt und arbeitet in Meisenthal (Frankreich) und Karlsruhe, wo er Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste ist. Seine Arbeiten sind in fast allen wichtigen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

Öffnungszeiten Ausstellung und Café:
Dienstag – Freitag 14-17 h, Samstag 14-18 h
Sonntag 11-18 h, Feiertag 11-18 h

Die Ausstellung wird gefördert von der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und unterstützt von der Sparkasse Westholstein, Holcim Deutschland, Butzkies Stahlbau und der Kunstforum Markert Gruppe.