Friedel Anderson. Bis jetzt
Aus Anlass des 70. Geburtstags von Friedel Anderson zeigen das Wenzel-Hablik-Museum und das Detlefsen-Museum in Glückstadt unter dem Titel „Bis jetzt“ eine gemeinsame Ausstellung mit einer repräsentativen Auswahl von Gemälden des Künstlers. In den beiden Museen sind verschiedene Werkgruppen zu sehen, die von 1984 bis in die jüngste Gegenwart entstanden sind. Im gleichen Zeitraum stellt das Kreismuseum Prinzesshof in Itzehoe unter dem Titel »Von Freunden und Wegbegleitern« Werke der künstlerischen Begleiter von Friedel Anderson aus.
Das Wenzel-Hablik-Museum zeigt Ansichten aus der 1982 in Itzehoe aufgegebenen und nach Lägerdorf verlegten Zementfabrik Alsen, von der ab 1986 zahlreiche Gebäude abgebrochen wurden. Fasziniert von der morbiden Ausstrahlung der Trümmerlandschaft schuf Anderson Ansichten aus den restlichen, teilweise demontierten und vermüllten Bauten. In meisterlicher Technik zeigt er die Lichtstimmungen der Innenräume, korrodierte Materialien und Überbleibsel der vergangenen Industriekultur.
Von seinen zahlreichen Reisen nach Venedig zwischen 2004 und 2023 stammen Ansichten der Kanäle, der berühmten Kirchen und von abgelegenen Plätzen wie auf der in der Lagune gelegenen Insel Burano. Dabei interessierten den Maler keine Postkartenansichten, sondern die Strukturen verfallender Fassaden, starke Farbkontraste auf den Brandmauern der Stadt, dunstige Luftstimmungen über dem Wasser und Lichtspiegelungen während der Nacht. 2005 unternahm der Künstler auf den Spuren der Orientreise von Wenzel Hablik im Jahre 1910 eine eigene Reise in die Türkei, die ihn wie seinen Vorgänger nach Istanbul und in die Stadt Bursa auf der asiatischen Seite des Bosporus führte.
Darüber hinaus sind einige Gemälde aus den letzten Jahren zu sehen; etwa die Landschaftsbilder, die Anderson 2022/23 im Anschluss an eine Reise nach Ahrenshoop und auf die Halbinsel Darß geschaffen hat. Vor allem die Licht- und Schattenwirkungen des im Westen der Halbinsel gelegenen Fichten- und Lärchenwaldes, die Mächtigkeit seiner Bäume und die Ansicht von der Seeseite auf den Strandwald faszinierten den Maler. Während der Pandemiejahre schuf er vor allem große Ansichten der Landschaft im Umkreis der Stör und des ehemaligen Alsengeländes, die nach einer früheren Ausspannwirtschaft als Bellerkrug bezeichnet wird. Dort ist Friedel Anderson in einem der ehemaligen Alsen-Bauten in einem umgebauten Wohn- und Atelierhaus ansässig.
Zur Ausstellung erscheint ein gemeinsamer Katalog, der vom Detlefsen-Museum herausgegeben wurde.
Laufzeit: 14. Juli 2024 – 03. November 2024
Eröffnung am 14. Juli 2023 um 11:00 Uhr
Zum Flyer geht es hier.
Bildhinweis:
Friedel Anderson, Dampfheizung, 1990, im Besitz des Künstlers, © 2024 VG Bild-Kunst, Bonn
Friedel Anderson, Bellerkrug, 2021, Privatbesitz, © VG Bild-Kunst, Bonn
Friedel Anderson, Am Rio della Panada, 2020, Privatbesitz, © VG Bild-Kunst, Bonn